Magazin Selbstmanagement

Leisten Sie sich Individualität

In dieser kollektivistischen Zeit so individualistisch wie möglich zu leben, ist der einzig echte Luxus, den es noch gibt. (Orson Welles)

Ist Individualität in unserer heutigen Zeit ein besonderes Gut oder inzwischen zum Mainstream geworden? Bestsellerlisten, Werbung, Modetrends und Plattformen im Netz geben uns mit einer Vielzahl an Ideen und Strömungen das Gefühl, uns individuell entscheiden zu können. Individualität bedeutet aber nicht, aus einem Meer an Möglichkeiten diejenigen auszuwählen, mit denen wir uns von der Masse der anderen am besten abheben können. Individualität bedeutet vielmehr, sich selbst Gedanken zu machen welche Werte wir vertreten, wofür wir uns engagieren, wie wir uns positionieren, was uns wichtig ist und wofür wir uns bewusst entscheiden. Anstatt Menschen oder Institutionen Macht über uns zu geben, sollten wir selbst entscheiden, was wir lesen, tragen, konsumieren, tun oder denken. Alles andere ist lediglich eine Entscheidung für einen von unzähligen Trends und gaukelt uns eine Scheinindividualität vor.

Doch welchen Nutzen hat es, sich Individualität zu leisten? Ist es nicht bequemer und entspannter, sich Anregungen zu holen statt sich Gedanken zu machen und eigene Entscheidungen zu treffen?  Mit dieser Frage lasse ich Sie an dieser Stelle alleine, damit Sie in Ruhe nachdenken können.

Mein Tipp, für den Fall, dass Sie sich künftig ein größeres Maß an Individualität als bisher leisten wollen:
Nur wer die eigenen Vorlieben und Talente, aber auch die eigenen Defizite (er-)kennt, hat die Möglichkeit, sein Leben individuell zu gestalten. Ein Hilfsmittel dazu ist das sogenannte Johari-Fenster. Dies basiert auf der Annahme, dass unsere Persönlichkeit in vier Quadranten unterteilt werden kann:

  • Öffentlich
  • Anteile unserer Persönlichkeit, die wir preisgeben und die von anderen wahrgenommen werden.
  • Erscheinungsbild, Umgangsformen oder körperliche Reaktionen
  • Persönliche Eigenschaften die wir im Alltag leben
  • Einstellungen die wir nach außen hin vertreten

 

  • Nicht öffentlich
  • Anteile unserer Persönlichkeit, die wir vor anderen verbergen

 

  • Blinder Fleck
  • Alles, was wir aussenden und von unserem Gegenüber wahrgenommen wird, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
  • Durch Feedback unserer Mitmenschen können wir Informationen aus dem Bereich des blinden Flecks in den Quadranten „Öffentlich“ transportieren.

 

  • Unbekannt
  • Unbekannt sind alle Teile der Persönlichkeit, die weder dem Betroffenen noch anderen bekannt sind.
  • Es handelt sich um unbekanntes Terrain, das zum Beispiel über das „Innere Team“ und andere Coaching-Tools erfahrbar gemacht werden kann.