Magazin

Humanoide Sprachtrainer

Ein Beitrag im aktuellen Newsletter der Netzwerks für Wirtschaftsethik regt mich zu folgenden Gedanken an: Unsere modernen Kommunikationsmedien verführen dazu, sich über unseren sprachlichen Ausdruck immer weniger Gedanken zu machen. Das gilt für die Regeln der Sprache aber – und das oftmals noch mehr – für den Inhalt unserer Botschaften. Kurz und knapp, aggressiv da anonym, virtuell ohne Hintergrundinformationen oder aus der Laune und frei von der Leber weg. So manche ins Netz beförderte Botschaft irritiert einen beim Lesen nach dem Senden selbst ebenso wie den Empfänger – dank Autokorrektur führt mancher Tippfehler zu einer nahezu kryptischen Botschaft. Für den Alltag von Einkaufslisten oder Terminzusagen mag das tauglich sein. Doch für einen aufrichtigen Dialog, für das Austauschen von kreativen Gedanken oder tiefen Gefühlen ist es ungeeignet. Daher appelliere ich für ein aktives Sprachbewusstsein im zwischenmenschlichen Bereich: mit Herz und Verstand statt mittels halbautomatisiertem Austausch.

Diesen Aspekt greift Professor Dr. Priddat im Forum Wirtschaftsethik in einem Artikel rund um die „menschliche“ Maschine auf:

Wer mit Automaten unhöflich umgeht, den bedienen sie nicht

Nach meiner Einschätzung ist ein „return to sender“ immer da angebracht, wo der gute Ton mittels platter, diffamierender oder negativ wertender Aussagen verletzt wird.