… oder warum Führung in Zeiten hoher Komplexität ausgedient hat.
Seit mehr als 12 Monaten erleben wir, wie sich unsere Gesellschaft auseinanderdividiert. Menschen beziehen gegensätzliche Positionen – für die eigenen Belange und gegen die von anderen. Aus ANGST verlieren wir aus den Augen, was uns eint. Unterschiedliche und widersprüchliche Informationen und Anordnungen tun ihr Übriges, um das Chaos perfekt zu machen. Wie es scheint, hat niemand mehr den Überblick. Zudem findet sich keiner, der in der Lage oder bereit ist, Eigeninitiative zu entwickeln. Der Ruf nach Entscheidungen der Obrigkeit trübt unseren Blick für Eigenverantwortung. Angst, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Unselbständigkeit sind mögliche Folgen von Führungsschwäche.
Dies gilt auch für hierarchische Strukturen in Unternehmen. Die Komplexität der Herausforderungen macht es Führungskräften inzwischen schwer, wenn nicht oftmals unmöglich, weitreichende Entscheidungen mit der erforderlichen Präzision und in angemessener Zeit zu treffen. Work-Life Balance bedeutet nicht selten, ein paar Stunden erschöpften Schlafs zwischen stundenlangen Meetings, dem Abarbeiten von Mails und Informationen und dem eiligen Treffen von Entscheidungen.
Änderung tut not: Weniger Führung, mehr Selbstverantwortung für jeden Einzelnen, lautet das Gebot der Stunde. Wo liegt der Hebel, um diesen Prozess im Team anzukurbeln und voranzubringen?
MB
Der entscheidende Schritt ist die Bereitschaft, gemeinsam in einen DIALOG zu treten. Das bedeutet nicht, in der üblichen Weise miteinander zu reden. Tun wir das, bleiben wir in unserer eigenen Welt und argumentieren aus unserer Sicht. Während der andere spricht, beginnt unser Kopf bereits zu antworten und wir hören zwar die Worte des Gegenübers, doch wir verstehen sie nicht. Die Kunst des absichtslosen Zuhörens ist eine der schwierigsten Disziplinen in der Kommunikation. Einen DIALOG statt ein Gespräch zu führen, bedeutet in erster Linie ZUZUHÖREN um zu verstehen. Ganz beim anderen zu sein, während er seine Sicht der Dinge darlegt. Gleichzeitig gilt es zu bemerken, was eine Meinung, die von der eigenen abweicht, bei uns auslöst. In der Regel sind es unangenehme Gefühle wie Ablehnung, Unverständnis, Wut und Ärger. Die Ansichten eines anderen Menschen aufrichtig und wertschätzend anzuhören und zu verstehen bedeutet jedoch nicht, sie auch zu teilen. Unsere Welt ist voll von Unterschieden. Der Königsweg ist, diese Unterschiede nicht zu bewerten, sondern zu akzeptieren. Warum sollte ein anderer Mensch nicht das gleiche Recht auf eine eigene Sichtweise haben wie ich selbst? Statt ihm zu erklären, dass seine Überzeugung Unsinn ist, erfahren wir durch aktives Zuhören, weshalb dieser Mensch die Dinge so sieht wie er sie sieht. Unter Umständen erweitern wir damit unsere Sicht auf die Dinge und können darüber lernen und wachsen. Ein Leader erkennt auf diese Weise Bedürfnisse und Stärken seiner Mitarbeiter, das Team entwickelt ein Verständnis dafür, dass jeder einen wertvollen Beitrag leistet. Auf der Basis dieser Erkenntnisse können Eigenorganisation und eine neue Dynamik gedeihen. Leadership bedeutet, diesen Prozess zuzulassen und zu fördern. Damit wird verantwortliches Handeln über alle Teammitglieder hinweg gefördert. Das Team wird zu einem lebendigen Organismus, der das Maß an Komplexität in der Arbeitswelt deutlich besser bewältigt als ein Team, das auf Anweisungen von oben wartet. Dieser Wandlungsprozess für Mitarbeiter und Führungskraft ist sicherlich nicht in einer Woche abgeschlossen, vielleicht auch nicht in einem Jahr. Aber wird er nicht in Gang gesetzt, steigert sich der Ballast an der Spitze ins Unermessliche, sprich die Pyramide dreht sich.
… oder warum Führung in Zeiten hoher Komplexität ausgedient hat.
Seit mehr als 12 Monaten erleben wir, wie sich unsere Gesellschaft auseinanderdividiert. Menschen beziehen gegensätzliche Positionen – für die eigenen Belange und gegen die von anderen. Aus ANGST verlieren wir aus den Augen, was uns eint. Unterschiedliche und widersprüchliche Informationen und Anordnungen tun ihr Übriges, um das Chaos perfekt zu machen. Wie es scheint, hat niemand mehr den Überblick. Zudem findet sich keiner, der in der Lage oder bereit ist, Eigeninitiative zu entwickeln. Der Ruf nach Entscheidungen der Obrigkeit trübt unseren Blick für Eigenverantwortung. Angst, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Unselbständigkeit sind mögliche Folgen von Führungsschwäche.
Dies gilt auch für hierarchische Strukturen in Unternehmen. Die Komplexität der Herausforderungen macht es Führungskräften inzwischen schwer, wenn nicht oftmals unmöglich, weitreichende Entscheidungen mit der erforderlichen Präzision und in angemessener Zeit zu treffen. Work-Life Balance bedeutet nicht selten, ein paar Stunden erschöpften Schlafs zwischen stundenlangen Meetings, dem Abarbeiten von Mails und Informationen und dem eiligen Treffen von Entscheidungen.
Der entscheidende Schritt ist die Bereitschaft, gemeinsam in einen DIALOG zu treten. Das bedeutet nicht, in der üblichen Weise miteinander zu reden. Tun wir das, bleiben wir in unserer eigenen Welt und argumentieren aus unserer Sicht. Während der andere spricht, beginnt unser Kopf bereits zu antworten und wir hören zwar die Worte des Gegenübers, doch wir verstehen sie nicht. Die Kunst des absichtslosen Zuhörens ist eine der schwierigsten Disziplinen in der Kommunikation. Einen DIALOG statt ein Gespräch zu führen, bedeutet in erster Linie ZUZUHÖREN um zu verstehen. Ganz beim anderen zu sein, während er seine Sicht der Dinge darlegt. Gleichzeitig gilt es zu bemerken, was eine Meinung, die von der eigenen abweicht, bei uns auslöst. In der Regel sind es unangenehme Gefühle wie Ablehnung, Unverständnis, Wut und Ärger. Die Ansichten eines anderen Menschen aufrichtig und wertschätzend anzuhören und zu verstehen bedeutet jedoch nicht, sie auch zu teilen. Unsere Welt ist voll von Unterschieden. Der Königsweg ist, diese Unterschiede nicht zu bewerten, sondern zu akzeptieren. Warum sollte ein anderer Mensch nicht das gleiche Recht auf eine eigene Sichtweise haben wie ich selbst? Statt ihm zu erklären, dass seine Überzeugung Unsinn ist, erfahren wir durch aktives Zuhören, weshalb dieser Mensch die Dinge so sieht wie er sie sieht. Unter Umständen erweitern wir damit unsere Sicht auf die Dinge und können darüber lernen und wachsen. Ein Leader erkennt auf diese Weise Bedürfnisse und Stärken seiner Mitarbeiter, das Team entwickelt ein Verständnis dafür, dass jeder einen wertvollen Beitrag leistet. Auf der Basis dieser Erkenntnisse können Eigenorganisation und eine neue Dynamik gedeihen. Leadership bedeutet, diesen Prozess zuzulassen und zu fördern. Damit wird verantwortliches Handeln über alle Teammitglieder hinweg gefördert. Das Team wird zu einem lebendigen Organismus, der das Maß an Komplexität in der Arbeitswelt deutlich besser bewältigt als ein Team, das auf Anweisungen von oben wartet. Dieser Wandlungsprozess für Mitarbeiter und Führungskraft ist sicherlich nicht in einer Woche abgeschlossen, vielleicht auch nicht in einem Jahr. Aber wird er nicht in Gang gesetzt, steigert sich der Ballast an der Spitze ins Unermessliche, sprich die Pyramide dreht sich.