Fehlerkultur

Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat noch nie etwas Neues ausprobiert.

Albert Einstein

Kennen Sie das Kinderspiel „Himmel & Hölle“? Ein Blatt Papier wird so gefaltet, dass man bei der Wahl zwischen der x- und der y-Achse entweder in den blauen Himmel oder den roten Schlund der Hölle blickt. Je nachdem was man persönlich mit den Begriffen verbindet, freut oder ängstigt einen der Blick in Rot oder Blau.

Schon Vorschulkinder reagieren auf Herausforderungen auf ganz unterschiedliche Weise. In Testreihen vor die Wahl gestellt, ein einfaches Puzzle wiederholt zusammenzusetzen oder sich an einer schwierigeren Variante zu versuchen, entscheidet sich die Mehrzahl der Kinder für den einfacheren Weg!

Also lieber die Sicherheit in Blau wählen, als in der roten Fehler-Hölle zu landen? Die amerikanische Psychologin Carol Dweck nennt dies eine statische Geisteshaltung, die mit dem Glaubenssatz einhergeht, dass intelligente Kinder keine Fehler machen. Jedoch nicht weil sie so klug sind, sondern lediglich deshalb, weil diese Kinder nur das tun, was sie gut können. Sie meiden Abenteuer und die damit verbundene Möglichkeit der Fehler und des Scheiterns.

Kinder mit einem dynamischen Selbstbild hingegen suchen die Herausforderung. Sie finden Spaß daran, neue Wege auszuprobieren, bis eine schwierige Aufgabe gelöst werden kann. Aus Fehlern ziehen sie Erkenntnisse, die der Lösungsfindung dienen, statt sich davon entmutigen zu lassen.

Das einmal antrainierte Selbstbild begleitet uns auch als Erwachsene. In einer Zeit, in der Unternehmenserfolg von der Innovationskraft von Mitarbeitern und Teams abhängt, ist dies ein wichtiger Aspekt. Erfolg bedeutet nicht länger vertraute Aufgaben versiert zu erledigen, sondern neuen Herausforderungen auf kreative Art und Weise zu begegnen. Führungskräfte sollten in der Lage sein zu erkennen, welche Mitarbeiter sich bei neuen Herausforderungen mutig in die „Hölle“ begeben und über Ausprobieren und Scheitern zu innovativen Lösungen gelangen. Ermutigen und fördern Sie diese Mitarbeiter statt sich über Fehler zu beklagen.