(Auszug aus modernlifeschool)

Ach Du liebe Zeit, was machen wir mit Dir? Die Komplexität des Lebens nimmt immer weiter zu. Zusammen mit ihrer Schwester, der Beschleunigung, ist sie das Merkmal der Moderne. Können wir beiden überhaupt entkommen?

Ein Gegenentwurf könnte das Verweilen sein. Doch schon bei der Ausarbeitung dieser Class tappten wir immer wieder in die Ablenkungsfalle. Dabei klingt es doch so leicht – Verweilen. Das klingt nach Ruhe, nach Müßiggang und nach einer Tasse Tee. Es duftet ein wenig nach Achtsamkeit. Obwohl, auch die ist schon langsam zu einem dieser Modeworte geworden, ähnlich wie die Nachhaltigkeit oder die Meditation, ohne die kein Lifestylemagazin heute mehr auskommen mag.

Doch zurück zum Verweilen. Es ist fast wie immer. Während wir versuchen uns einer Sache zu widmen, werden wir abgelenkt. Gedanken schwirren umher, wir checken E-Mails, lauschen Adele im Radio, denken an die nächste Low-Carb-Mahlzeit und versenden noch schnell die nächste wichtige SMS. Eine nervöse Unruhe, die die Zeit schwirren lässt. Uns ist die Fähigkeit abhanden gekommen, Dinge abzuschließen: Multitasking – schon wieder so ein Reizwort. Vor ein paar Jahren noch als Fähigkeit gelobt, wissen wir es heute besser. Wer viel gleichzeitig macht, macht nichts richtig.

Sie merken wie schwer es ist, das Verweilen? Dabei spüren wir es genau: wir brauchen sie dringend, diese Zeit der Kontemplation. Die Beschleunigung bringt keine sinngebende Ganzheit, sondern lässt das Leben nur ungerichtet von einer Möglichkeit zur anderen „schwirren“. Thomas von Aquin befand das Leben gar ohne jeden kontemplativen Moment als verarmt. Und schon bei Aristoteles war die Muße untrennbar mit einem guten glücklichen Leben verbunden.

Lust auf Verweilen? Mehr dazu unter https://www.modernlifeschool.org/school-events/events/Duft_der_Zeit.php?termin=06.04.2017